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Sehnsucht nach der Zukunft – Heimweh nach der Fremde

Arbeiten in Sydney

Einen wunderschönen Montag euch allen! Heute gibt es mal eine Sonderepisode zum Thema „Also was mich wirklich mal interessieren würde, wie ist das denn jetzt eigentlich in so einer großen Stadt wie Sydney zu arbeiten und wie ist der neue Arbeitgeber, macht’s Spass?“.

Fragen die mir die letzen Wochen regelmäßig gestellt worden sind  und die ich jetzt mal öffentlich beantwortet, soweit ich das hier kann! Der Feind liest ja mit und es gibt Google Translate! 😉

Wer schon mal persönlich in New York war, oder Filme gesehen hat die in New York spielen, der kennt sicherlich das Bild was sich da immer so aufdrängt. Menschenmengen in feinsten Anzügen und tollen Business Dresses gehen power walken, bewaffnet mit einem Coffee to go und der aktuellen Tageszeitung, durch die Hochhäuserschluchten. Ich sag mal, Willkommen in Sydney. Das Bild ist hier ähnlich und ich habe mich erschreckend schnell angepasst.

Jeden morgen und jeden Abend bilden sich enorm lange Schlangen vor den Bushaltestellen. Interessanterweise, nette Eigenart der Australier, drängelt sich hier nie einer vor und jeder stellt sich ganz artig an.  Die Busse brauchen – aufgrund der katastrophalen Verkehrsverhältnisse während der peak times – doppelt oder dreifach so lange wie angegeben.
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Die ersten beiden Wochen hatte ich noch das Glück in einem Hotel zu wohnen was keine 100 Meter vom Office entfernt war. Nachdem dieser Luxus vergangen war, musste ich schauen wie ich am besten von A nach B komme. Das klappt am besten durch learning by doing. Anfangs bin ich morgens noch mit dem Bus gefahren, dann herausgefunden das ich mit dem Zug, trotz Fussweg von ein paar Minuten, schneller ankomme. Nach dem Feierabend war, aufgrund der oben sichtbaren Schlange, die Entscheidung relativ einfach wieder mit dem Zug zu fahren. Die beste Station um ein- oder auszusteigen hat sich im Laufe der ersten Wochen mehrfach geändert, jetzt habe ich die beste Kombo raus. Brauche wenn alles gut läuft von Tür zu Tür 25 Minuten.

Aber mal zurück zum Anfang. Wie war der erste Tag?

Interessanterweise war ich kaum aufgeregt, was mich persönlich auch gewundert hat. Morgen Richtung Office gestratzt, gewohnt überpünktlich gewesen. Von der Chefin freundlich empfangen  und allen meinen, insgesamt 15, Arbeitskollegen vorgestellt worden. Bunter Mix aus Australiern und Expats. Namen hab ich mir natürlich keinen behalten können (Gut das an jedem Schreibtisch ein Schild mit Vor- und Nachnamen hängt).

Klassisches Großraumbüro mit zwei Besprechungsräumen und einer Küche. Trotzdem herrscht eine nette Atmosphäre, jeder nimmt Rücksicht auf den anderen.

Die oftmals benannten Benefits sind wirklich nett. Frisches Obst, Säfte, Softdrinks, Bier, Kekse und Kaffee frei. Jeden Monat kostenlose Massage, Grippeimpfung (:-D), regelmäßig bezahlte Abendevents (Freitag waren wir beim Mexikaner und die Firma hat freundlicherweise den feuchtfröhlichen Umtrunk und das Essen gesponsert), Kuchen für alle zu jedem Geburtstag und von zu Hause ab und an arbeiten – auch kein Problem. Was mich aber wirklich GESCHOCKT hat, man beschiesst sich gerne mal mit Nerf Waffen, die verschießen so Schaumgummigeschosse, da wird das innere Kind wieder geweckt, im Herzen doch alles IT Nerds! 😀

Netterweise habe ich am zweiten Tag direkt die Ersatzknarre von einem Kollegen bekommen, Schluss mit Geschossen werfen, jetzt wird zurückgefeuert Bastards! 😉
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All das hat natürlich seinen Preis, leider versteckt sich kein Milliarden schwerer Sponsor hinter dem Unternehmen der ein paar Leuten ein schönes Leben machen will! 😉 Es wird also gearbeitet, viel gearbeitet und letztenendes läuft natürlich alles auf dem Kunden anrechenbare Zeit hinaus. Also etwas mehr Bürokratie, ich werde mich nie wieder über simples Timetracking beschweren, versprochen! Die Arbeit ist also fordernd und abwechslungsreich, genau das was ich gebraucht habe, man will sich ja auch weiter entwickeln und viele neue Eindrücke sammeln.

Nach einer Einführungswoche, wo man alles etwas lockerer angehen lasse konnte und sich mit dem Unternehmen und den Vorgehensweisen vertraut machen konnte wurde ich in der zweiten Woche direkt ins kalte Wasser geworfen. Ab zum Kunden! Ein CRM Projekt an einer Uni in Lismore. Lis was? Ja Lismore! Google Maps hat mir dann verraten das es sich dabei um ein kleineres Städtchen 700 km nördlich von Sydney handelt. Oha. Es wird also geflogen, jede Woche, zwei bis drei Tage vor Ort. Lismore ist zwar klein, verfügt aber trotzdem über einen eigenen Flughafen (Die Abfertigungshalle ist kleiner als manches Wohnzimmer und die örtlichen Mitarbeiter begrüßen einen mittlerweile mit dem Vornamen wenn man ankommt oder wieder die Düse macht). Mit nem großen Airbus da zu landen wäre ein Ding der Unmöglichkeit, daher geht es wöchentlich mit „Regional Express“ und ihrer kleinen aber feinen flotte von Propeller Maschinen nach Lismore.

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Glücklicherweise sind alle Mitarbeiter der Uni ähnlich nett wie die eigenen Kollegen. Man arbeitet gemeinsam mit Hochdruck an dem Projekt, was Ende März dann wohl durch ist. Das wir einen Einsatz so weit von Sydney haben ist wohl äußerst selten, die meisten Projekte sind meisten im und um den Central Business District in Sydney. Bin ich nicht ganz böse drum, mit Reisen habe ich zwar keine Probleme, aber Lismore ist nicht wirklich spannend und die Abende im Hotel doch etwas eintönig (Viel essen und dem Vorsatz die nächsten Wochen dann wenigstens mal joggen zu gehen). Die Semesterferien gehen aber glücklicherweise ihrem Ende entgegen und ich habe mir sagen lassen das es eine ganz nette Uni Bar auf dem Campus geben soll! 😉

Als Fazit kann man sagen, das es arbeitstechnisch genau so ernsthaft wie in Deutschland zugeht. Keiner macht um 15 Uhr Feierabend um den Rest des Tages, surfenderweise, am Meer zu verbringen. Wer aber Leistung bringt kann ein nettes Leben mit vielen Vorzügen genießen. Der erste Monat ist also rum und ich wurde nicht sonderlich überrascht, alles so wie ich es mir vorgestellt habe.

Wer also mal einen CRM oder Sharepoint Experten braucht, just give me a call! (Ich fliege auch gerne zu Projekten nach Deutschland – Spesen könnten aber etwas happig werden ;-))
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