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Sehnsucht nach der Zukunft – Heimweh nach der Fremde

Ubud

Willkommen in der grünen Hölle!

Ubud liegt relativ weit im inneren Balis und ist als kulturelles Zentrum bekannt. Hier tummeln sich Aussteiger und freischaffende Künstler jeder Art. Der Ort der vor 10 Jahre noch als sehr beschaulich galt ist mittlerweile einer der Pflichtspots jeglichen Touris. Ich durfte mir das natürlich auch nicht entgehen lassen, nach ein paar Tagen Strand und Meer habe ich mich richtig auf Ubud gefreut, ich wurde nicht enttäuscht.

Am Sonntag bin ich mit einem, von Arif organisierten Fahrer, von Padang Bai aus nach Ubud gefahren worden, mit an Board, einer dieser freischaffenden Künstler, ein Blog Beiträg würde nicht ausreichen diesen Typen zu beschreiben, zerrissenes Hemd, stank wie seit Tagen nicht gewaschen, erzählte mir stolz das er eine Freundin aus Holland hat, die sich aber die letzte Zeit nicht mehr gemeldet hätte (im späteren Verlauf waren es dann knappe 10 Jahre) und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Malerei. Die Kohle reicht allerdings gerade so zum überleben und da er noch nie in Ubud war, hatte der Fahrer – ein guter Freund von ihm – ihm halt angeboten mitzukommen. Studiert hat er wohl an der Uni, Englisch und Chinesisch, zumindest ein paar Semester. However! Nach mehreren Versuchen dann irgendwann das gebuchte Hotel, Ubud Terrace, schließlich gefunden und eingecheckt.

Den Abend dann ne kleine Entdeckungsrunde durch den Ort gemacht, zwei Mojitos getrunken und ein wenig Live Musik genossen, die hier praktischerweise in vielen Läden angeboten wird.

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Am nächsten Morgen habe ich mir dann einen Roller für zwei Tage geliehen, war zwar ein wenig am grübeln, aber ist einfach die beste und einfachste Art das Umland zu entdecken (Und da ging es mir bei Ubud primär drum, der Ort an sich ist nicht sonderlich beschaulich). Das Rollerfahren hat man sofort drauf, das Links fahren kannte ich schon aus Thailand und an die Gepflogenheiten des Strassenverkehrs hat man sich dann auch recht schnell gewöhnt. Wer es sich zutraut, soll es definitiv machen, die schönste Art Bali kennenzulernen. (Trotz Zwangspause beim Monsun)

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Hier mal ein paar visuelle Eindrücke meiner Ausflüge von Montag und Dienstag, viele Reisterrassen und sehr viele Tempel. Landschaftlich einfach unglaublich schön aber streckenweise mit viel Körpereinsatz zu erklimmen. Nach 10 Minuten Bewegung (Und damit meine ich langsames gehen) sieht man meist wie frisch aus der Dusche aus, nur halt Schweiß, kein Wasser.

Ein Highlight dieser Touren war zum einen die Besichtigung des Tempels „Pura Tirta Empul“, nicht wegen der Tempelanlage an sich, obwohl auch die traumhaft war, vielmehr weil ich der einzige Europäer in der Anlage war und ansonsten nur riesige Schülergruppen aus anderen Teilen Indonesiens zu Besuch war. Diese wiederum fanden mich viel interessanter als den Tempel, so kam es, dass ich die nächsten 15 Minuten mich mit fast allen Kids ablichten lassen musste. Ich habe echt gut gelacht, war eine wirklich lustige Erfahrung.

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Eine weitere Sache die sicherlich nicht in Vergessenheit geraten wird, war eine kleine schmale Strasse, die sich circa 30 Minuten durch Reisfelder zog, vorbei an kleinen Häusern, einladenden Haustüren und immer wieder kleinen Warungs (Kleine Läden, die Supermarkt und Mini Restaurant in einem sind). Die Kinder sind immer super neugierig, winken, lachen, rennen hinter dem Roller her, rufen „Hello“ oder sogar „Thanks for visiting us“ (Da hat man denen aber ganz sicher irgendwas in der Schule erzählt). Ganz selten wird einem mal ein böser Blick von einem überholenden Rollerfahrer zugeworfen, weil man etwas zu verträumt durch die Gegend cruised. 😉 Mit dem Roller durch diese atemberaubende Landschaft zu fahren, mit all ihren Reisfeldern und gigantischen Panoramen, all diese Eindrücke aufzusaugen, der schönste Moment meines Urlaubs bis jetzt.

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Irgendwann, die Neugierde siegte einfach, habe ich an einem Warung angehalten und mal geschaut was es da so gab. Zufälligerweise war ein des, englisch halbwegs mächtigen, Balinese gerade seinen Kaffee dort am trinken und hat seine Hilfe angeboten. Wiedermal nette Gespräche, er arbeitet in Sanur, ist gerade hier in seinem Heimatdorf aufgrund eines Todesfalles (Zeremonie, wie immer). Ein paar Kekse und ein Kaltgetränk später wollte ich es dann wissen, einmal balinesisches Allerlei bitte. Was es genau gab, ich kann es euch nicht sagen. Innereien vom Rind, kross gebratene kleine Fische (Die mich noch ganz traurig anguckten), Hähnchen Irgendwas, saurer Tofu und Reis. Alles probiert, das meiste schmeckte interessanterweise. Ich ließ mich dann noch zu einer kleinen Suppe (Welche der Wahnsinn war, scharf, mit kross gebratenen Zwiebeln und Thunfisch Klumpen) und einem Kaffee (Süß!) überreden. Nach fast einer Stunde bin ich dann gesättigt und mit Keksen in meinem Bag weitergezogen.

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Außer meinen Scooter Touren wollte ich auch die sehr touristischen Tanzshows und den Monkey Forrest nicht verpassen. Die Tanzshow, in meinem Falle „Legong“, hat mir nicht wirklich gut gefallen, an sich toll gemacht, nur irgendwie recht eintönig. Gut war dabei nur, dass ich wieder Leute zum Abend essen kennengelernt habe, nach zwei Abenden alleine essen, wieder schön ein wenig Gesellschaft zu haben.

Der Affenwald war hingegen spektakulärer, ich mag die Jungs einfach, machen am laufenden Band nur Mist, klauen wie die Raben und sonst auch sonst für nichts gut. Erinnern mich irgendwie an mich selbst! 😀

Wie ihr sehen könnt, Langweile kommt eigentlich nicht auf, die restliche Zeit habe ich diverse Massagen genossen und bin meiner Lieblingsaktivität – Essen – nachgegangen. Die gewonnen und unglaublich vielen Eindrücke sind leider relativ schwer zu Papier zu bringen, es fehlt dann doch an Zeit und auch an Muße, seht es mir nach.

Gerne hätte ich noch einen Tag verlängert, gestern von dem Typen im Warung noch den Tip bekommen zum Vulkan zu fahren, leider habe ich schon ein Hotel in Seminyak und das Shuttle dahin gebucht, also doch abreisen. Ich freu mich aber auch wieder auf den Beach! 🙂

Sachen die ich gelernt hab:

  1. Ein Scooter ist gut, ein Cross Bike wäre besser. Die Pfade, Uphill und Downhill die ich hier mit dem Roller schon erklommen habe, der Wahnsinn.
  2. Der Strassenverkehr hat einfach seine eigene Ordnung, mit der Hupe und genug Aufmerksamkeit stellt er aber kein Problem dar.
  3. Tempelanlagen sind spannend, Menschen deren Gattung man zum ersten mal sieht sind spannender! 😉
  4. Augen beim Scooter fahren offen halten lohnt sich, Nebenstrassen sind eindeutig den Hauptstrassen vorzuziehen.
  5. Ubud ist in Sachen Tiefstpreisen bis jetzt ungeschlagen.
  6. Abwechslung ist KING!
  7. Ein Sarong (Klick) kaufen lohnt sich, ist er doch in allen Tempelanlagen sowieso Pflicht.
  8. Dinge auf eigene Faust zu entdecken ist spannender als dahin zu gehen wo der Rest auch hin läuft.
  9. So langsam höre ich am Englisch sprechen raus wo die Leute herkommen. 😉
  10. Die Balinesen sind nicht nur sehr offen und freundlich, sondern auch ehrlich. In treuer Tradition mein Iphone in einem Restaurant liegen lassen und später anstandslos vom Besitzer ausgehändigt bekommen.
  11. Weitergehend auch schon den ersten Verlust von Kleidungsstücken zu beklagen. Ein Polo und zwei Handtücher! Damn!

 

Geschrieben aus Bali, Indonesia.

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