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Sehnsucht nach der Zukunft – Heimweh nach der Fremde

Erstes Fazit – Der Reiseteil

Seit fast 2 Monaten bin ich jetzt schon fern der Heimat, so lange wie noch nie zuvor. Gerade in den ruhigen Momenten ein manchmal seltsames Gefühl. Nach 8 Wochen nur in den Tag hinein leben, täglich neuen Menschen und neuen Eindrücken, fängt morgen der Ernst des Lebens wieder an. Die neue Arbeit ruft und ich bin schon ganz schön aufgeregt!

Irgendwie wird es deshalb mal Zeit ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.

Reisen als Backpacker

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Die letzten Wochen / Monate waren nicht weniger als ein absoluter Traum und die mit schönste Zeit meines Lebens. Ich möchte jeden ermutigen sich mal aus seiner persönlichen Komfortzone heraus zu wagen und einfach mal was Neues zu probieren, die Dinge mal anzugehen von denen ihr schon immer geträumt habt, aber immer einen Grund gefunden habt, es nicht zu machen. Gründe dagegen gibt es immer, aber sich darüber hinwegzusetzen und trotzdem für seinen Traum zu arbeiten ist es definitiv wert. Dabei ist noch nicht mal die Rede von im Ausland zu arbeiten, sondern einfach mal eine Auszeit zu nehmen und seinen inneren Akku aufzufüllen. Wer, solange man körperlich dazu in der Lage ist, seinen Horizont durch Reisen und durch Erleben erweitert, wird irgendwann im Alter, wenn all das nicht mehr möglich ist, sehr viel von diesen Erfahrungen zehren können, man baut tatsächlich einen Fundus an Erfahrungen und Eindrücken auf, die – egal was im Leben so passiert – einem niemals genommen werden können.

Bevor ich dieses Abenteuer angetreten habe, hatte ich wirklich Sorgen wie das so wird mit dem Alleine reisen, ich hätte jederzeit, sofern jemand bereit gewesen wäre, einen Freund an meiner Seite vorgezogen, es hat sich aber keiner gemeldet, also blieb mir nur die Wahl zwischen „Tu es alleine!“ oder „Lass es sein!“, die Entscheidung fiel mir dann relativ einfach. Und es hat sich gelohnt, in hundertfacher Hinsicht. Ich hätte niemals erwartet das die Menschen die ich kennenlerne, einen so großen Anteil daran hatten, was meine Reise so schön gemacht hat.

Wer alleine reist ist automatisch viel offener für neue soziale Bindungen, man hat binnen weniger Stunden den, oft dazwischenfunkenden Schweinehund, einfach mal auf wildfremde Menschen zuzugehen, abgelegt und fängt munter mit allen und jedem einen kleinen Small Talk an. Das bringt einfach unendlich viele Vorteile und neue Eindrücke. Sei es ein Gespräch mit den Locals, die einem über ihre alltäglichen Sorgen und Nöte, oder auch über deren schönen Seiten des Lebens erzählen oder Gespräche mit den hunderten Backpackern, die aus allen Herren Ländern kommen und allesamt tolle Geschichten vom Reisen und Erlebtem zu erzählen haben. Es ist einfach herrlich! Die Tatsache das man meistens nur ein paar Tage zusammen verbringt, führt oft dazu das man relativ schnell auch sehr offen mit diesen Menschen spricht und dadurch auch beim Gegenüber jede Mauer bricht und man tolle und intensive Gespräche führt. Es ist nicht übertrieben wenn ich sage, ich habe problemlos über 100 Menschen die letzten 7 Wochen kennengelernt, natürlich können wenige intensive Freundschaften draus entstehen, aber Einladungen mal deren Land und deren Stadt zu besichtigen sowie ein Austausch von E-Mail Adressen oder eine Facebook Einladung kommt fast immer dabei rum, zu spannend zu hören und zu lesen was diesen Leuten auf deren weiteren Wegen so passiert.

Ganz viele von diesen Menschen habe ich auf meiner Reise immer  wieder getroffen und wieder Zeit mit ihnen verbracht, alleine hier in Sydney laufe ich regelmäßig Backpackern, die ich irgendwo an der Ostküste oder sogar in Bali kennengelernt habe, über den Weg. Was kann´s schöneres geben als beim nächsten Urlaub in Brasilien, Spanien, England, Südafrika, Chile, Schweden, Finnland, Dänemark, Australien, Kanada oder den vereinigten Staaten nicht nur auf Fremde zu treffen sondern auf Menschen mit denen man eine tolle Zeit verbracht hat und die einem das Land auf die schönste Art und Weise zeigen können, nämlich eine sehr untouristische. Wo wir beim nächsten Punkt sind.

Backpacking und Hostel leben ist definitiv anstrengend und mit Anfang 20 sicherlich noch einen Tacken einfacher hinzunehmen als mit meinem biblischen Alter (Bezogen auf den Hostel Durchschnitt ;-)). Dennoch, ich würde es immer wieder so machen und jedem diese Art von Reisen wärmstens empfehlen. Leben im Hostel ist nicht nur die – mit am – günstigste Variante zu Reisen sondern auch die, viele Menschen kennenzulernen. Was für mich im Nachgang, wie schon angemerkt, noch prägender und interessanter war als die vielen tollen Gegenden und Sehenswürdigkeiten die ich erfahren durfte. Interessanterweise habe ich mit all diesen vielen Menschen keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, es gab keinen einzigen der unfreundlich oder abweisend war, es gibt natürlich immer Menschen die man mehr oder weniger mag, aber die Mentalität, dieses „open minded“ und interessiert an der Welt sein, was ein Backpacker anscheinend automatisch als Backpacker so mitbringt, sorgt glücklicherweise dafür, das man irgendwie nur die „Richtigen“ trifft.

Mal ausnahmsweise, sag es mit Liedern. Meine Mitmenschen sind von dem Lied schon sehr genervt, ich noch nicht. 🙂

Mal weiter zu den harten Fakten (Bali oder Australien und so..)

Was die verschiedenen Locations anbetrifft würde ich sagen, das mir Bali am Allerbesten gefallen hat, selbst ungeachtet der Tatsache das ich in Bali wöchentlich das Budget gebraucht habe, was ich in Australien täglich ausgebe. Die Menschen dort sind mindestens genau so freundlich wie die Australier, die Backpacker sind die Gleichen und Sehenswürdigkeiten gibt es da auch mehr als Genug und alles liegt irgendwie viel näher aneinander. Ich kann auf Bali schnorcheln, tauchen, wandern, Fahrrad fahren, mit der Moppe durch die Gegend knattern und lecker Essen gehen.  Sicherlich hat Bali kein Great Barrier Reef, keine Whitsundays oder Fraser Island, aber dafür andere tolle Spots die nur einen Steinwurf voneinander weg sind. Fast genau die Sachen, die ich auch in Australien machen kann, nur halt viel günstiger und alles etwas exotischer. Nichts zum Leben, aber perfekt für Reisen.

Mal ein paar Preisvergleiche?

Bier im Restaurant (0,33)
Bali: 1 €
Australien: 6 €

Roller leihen (Ein Tag)
Bali: 2,70 €
Australien: 40 €

Liter Benzin
Bali: 0,28 €
Australien: 1,35 €

Tagestour (Bootstour)
Bali: 35 €
Australien: 80 €

Hostelübernachtung (Dorm)
Bali: 7 € (Mit Frühstück)
Australien: 20 € (Ohne Frühstück)

Hotelübernachtung (Mittelklasse, Doppelzimmer)
Bali: 25 €
Australien: 110 €

Leckeres Mittagessen, ausgewogen mit Gemüse und Fleisch im Restaurant
Bali: 2,30 €
Australien: 16 €

Damit möchte ich in keiner Weise sagen das Australien keine gute Wahl ist, ihr habt die Blogberichte gesehen, ein fantastisches Land was ich jedem ungefragt empfehlen würde. Wer aber einfach nur Reisen möchte, nicht auf Geld verdienen während des Reisens angewiesen ist (Work and Travel gibt es in Asien so nicht) und Asien kulinarisch und kulturell gegenüber aufgeschlossen ist, dem kann ich Bali (Oder auch Thailand) mehr empfehlen.

Was den Inhalt meines Rucksacks anbetrifft habe ich definitiv dazugelernt, übrigens, ich persönlich hätte eigentlich auf einen Rucksack verzichten können und fast schon mit einem Koffer reisen können, sei´s drum.

Dinge die ich mir hätte sparen können:

  • Taschenlampe (Hab mein Iphone)
  • Taucherbrille und Schnorchel (Gibts sowieso überall für mehr oder minder lau)
  • wasserdichte Iphone Hülle (Irgendwie nicht in Verwendung gehabt)

Was ich hätte gebrauchen können:

  • Regenjacke (Dave, hätte ich mal auf dich gehört..)
  • Zweiter Stromadapter
  • Mehr Aufmerksamkeit beim – fast alltäglichen – packen meines Rucksacks (Ich habe, trottelig wie ich ohnehin schon bin, wirklich viele viele Sachen liegen gelassen (Handtücher, Shirts, Ladekabel für den Rasierer, Sonnenbrille, ..))

Die restlichen Gimmicks waren wirklich allesamt recht praktisch, besonders möchte ich das externe Ladegerät für das Iphone in den Himmel loben, das Teil war seinen Preis mehr als wert und hat mich mehr als einmal davor gerettet meinen Weg nicht mehr zu finden.

So, es wird mal Zeit aus meinem Hotelzimmer raus zu kommen und gleich ein wenig nach ´nem guten Thailänder zu jagen (Ich meine natürlich das Essen!), was hier glücklicherweise nicht so schwer ist. Euch noch einen schönen Restsonntag und eine tolle Woche. 🙂

P.S.: Nächster klassischer und chronologisch richtiger Blogbeitrag – dürfte Brisbane und Byron Bay werden – folgt nächstes Wochenende. 

Geschrieben aus Sydney, New South Wales, Australia.

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